Auf den Spuren von "Pats Reiseabenteuer"
Hintergrund
[Bearbeiten]Pats Reiseabenteuer ist eine Comic-Serie, die von 1967 bis 1991 in der DDR-Jugendzeitschrift „Atze“ im Verlag Junge Welt erschien. Pat ist ein Wandergeselle der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch das Gebiet der ehemaligen DDR wandert. Er verdingt sich immer wieder in Handwerksbetrieben, trifft berühmte Persönlichkeiten und erlebt auf seinen Reisen verschiedene Abenteuer. Die Geschichten bestanden aus Bildern mit mehreren Zeilen Text ohne Sprechblasen. Ab der Atze-Ausgabe Nr. 2/1990 bekamen die Bilder Sprechblasen. Zu jeder Geschichte gehörte ein Gewinnspiel mit der Frage „Was gab es damals noch nicht ?“[1]. Der Zeichner Harry Schlegel versteckte also in den Bildern oder im Text eine Sache, die Anfang des 19. Jahrhunderts noch nicht erfunden war. Das konnte z. B. eine Taschenlampe, eine Konservendose oder auch eine DDR-typische Bezeichnung wie VEB oder HO sein.
Stationen
[Bearbeiten]Erzgebirge [Atze Nr. 6/1968 - 9/1970]
[Bearbeiten]Hier trifft Pat auf den Stülpner-Karl. Carl Heinrich Stilpner wurde 1762 in Scharfenstein geboren. Er war Soldat, Wilderer, Schmuggler und gilt als "sächsischer Robin Hood". Es gibt im Erzgebirge sehr viele Erzählungen von ihm, aber nur wenige davon sind nachweisbar. Er soll sich gegen Diebe, Räuber und Forstbeamte aufgelehnt haben und stand jedoch immer den Unterdrückten zur Seite. 1795 soll er allein die Burg Scharfenstein belagert haben. [Atze 9/1969]
Frohnauer Hammer bei Annaberg-Buchholz [Atze 7/1968]
[Bearbeiten]Der Frohnauer Hammer war ursprünglich eine Getreidemühle, die nach den Silberfunden als Münzprägestätte und Hammerschmiede diente. Hier wurden Schlegel, Eisen und andere Werkzeuge (Gezähe) gefertigt. Die Hämmer sind von einem Wasserrad angetriebene Fallhämmer mit einem Gewicht von 100, 200 und 250 kg. Bei Besichtigungen wird der kleine Hammer und der Blasebalg in Betrieb gesetzt.
Pochwerk [Atze 3/1969]
[Bearbeiten]In Pochwerken wurde das abgebaute Gestein mit Hilfe von Eichenstämmen zerschlagen (gepocht). Danach wurde das Erz aussortiert und weiterverwendet. Das wertlose taube Gestein wurde als Scheuersand verkauft. Heute noch erhalten ist das Siebenschlehener Pochwerk in Schneeberg-Neustädtel.
Leipzig [Atze Nr. 10/1970]
[Bearbeiten]Die Leipziger Messe fand zu Pats Zeiten noch auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus statt. Der Turm des Rathauses ist außerhalb der Mitte nach dem goldenen Schnitt platziert. Um genau zu sein teilt die Mitte des Eingangsportals das Gebäude. Der Baumeister Hieronymus Lotter errichtete das Rathaus auf den Fundamenten mehrerer gotischer Gebäude, ob er dabei bewusst den goldenen Schnitt einsetzte ist historisch nicht belegbar.
Halle (Saale) [Atze Nr. 2/1972 - 9/1972]
[Bearbeiten]Hier arbeitet Pat bei den Salzsiedern.
Altenburg [Atze Nr. 11/1972 - 8/1973]
[Bearbeiten]Bitterfeld [Atze Nr. 3/1974 - 6/1974]
[Bearbeiten]Pat hilft einem Bauern beim Pflügen, der daraufhin die Braunkohle entdeckt. Der erste Tagebau bei Bitterfeld beginnt.
Kohren-Sahlis [Atze 8/1974 - 10/1974]
[Bearbeiten]Plauen [Atze 12/1974 - 5/1975]
[Bearbeiten]Weißenfels [Atze 9/1975 -11/1976]
[Bearbeiten]Bad Langensalza [Atze 2/1977 - 4/1977 und 1/1978 - 5/1978]
[Bearbeiten]Rudolstadt [Atze 6/1977]
[Bearbeiten]Sitzendorf [Atze 10/1977]
[Bearbeiten]Schwarzburg [Atze 11/1977 - 12/1977]
[Bearbeiten]Mühlhausen (Thüringen) [Atze 9/1978 - 10/1979]
[Bearbeiten]- Pat und sein Freund Gottlieb arbeiten zunächst im Straßenbau. Später reißen sie das Felchtaer Tor ab. Die Stadttore wurden im 19. Jahrhundert abgerissen, weil sie den Verkehr behinderten. Heute sind nur noch das innere und äußere Frauentor erhalten. Am 7. April 1251 ereignete sich am Felchtaer Tor ein Überfall nach dem Vorbild von Troja: Einige Fuhrwerke mit Getreidesäcken der Grafen von Honstein und Regenstein erreichten das Tor. Unter den Säcken befanden sich bewaffnete Kriegsleute, die die Torwachen überwältigen und die vor der Stadt lauernden Ritter hereinlassen sollten. Die Wächter bemerkten den Hinterhalt und schlugen Alarm. Die herbeieilenden Bürger überwältigten die Angreifer und die vor der Stadt wartenden Feinde wurden mit Pfeilen beschossen, bis sie die Flucht ergriffen [2]. Die Stadttore sind im Kulturhistorischen Museum erwähnt und an den ehemaligen Standorten sind Gedenksäulen aufgestellt.
- Die Ledergerberei war ein wichtiger Wirtschaftszweig in Mühlhausen. Die Felle wurden in der Schwemmnotte gewaschen und danach weiterverarbeitet. Das ehemalige Gerberviertel befand sich im Bereich der Straßen Kuttelgasse und Entenbühl. Die Gerberhäuser sind jedoch arg verfallen und sollen saniert werden (Stand 2016). Der letzte noch aktive Gerber ist Jürgen Stölcker. Seine Gerberei kann nach Vereinbarung besichtigt werden.
- Die Schwemmnotte ist eigentlich der Popperöder Bach, der im 12. Jahrhundert noch Swelmena genannt wurde. 1199 soll die Popperöder Quelle durch ein Erdbeben entstanden sein. Die Quelle wurde 1614 eingefriedet und das Brunnenhaus gebaut. Aus Dankbarkeit an die Quelle, die Mühlhausen mit frischem Wasser versorgt, wird seit 1605 das Brunnenfest gefeiert.
- Der Kirchturm, der in Atze 4/1979 eine neue Kugel erhält, ist der Turm der Divi-Blasii-Kirche am Untermarkt.
- Pat trifft auf die Architekten Friedrich August Stüler und Johann August Röbling. Stüler zeigt Pat einen Entwurf der Albertus Universität in Königsberg (Kaliningrad). Das Gebäude wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Röbling entwarf die ersten Hängebrücken, die aber in Deutschland nicht gebaut wurden, weil die Bauherren Zweifel an der Stabilität dieser Brücken hatten. Folglich wanderte er nach Amerika aus und baute dort mehrere Brücken. 1865 begann er mit den Planungen für die Brooklyn Bridge, verstarb aber am 22. Juli 1869 an den Folgen eines Unfalls. Sein Sohn Washington August Roebling setzte seine Arbeit fort, erkrankte aber und wurde teilweise gelähmt. Dessen Frau Emily Warren Roebling vollendete das Werk und überquerte als erster Mensch am 24. Mai 1883 die Brücke. Stüler und Röbling sind in der Historischen Wehranlage erwähnt. Nach Stüler wurde eine Straße in Mühlhausen benannt. Zu Ehren von Röbling wurde an seinem Geburtshaus in der Röblingstraße eine Gedenktafel angebracht. Außerdem steht das Röbling-Denkmal auf dem Untermarkt.
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Stadtmauer mit dem inneren Frauentor
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Das äußere Frauentor
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Die Popperöder Quelle mit dem Brunnenhaus
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Die Blasiikirche
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Albertus Universität in Königsberg um 1862
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Die Brooklyn Bridge um 1877
Schlotheim [Atze 11/1979 - 12/1979]
[Bearbeiten]Mit seinen Freunden geht Pat am Schloss Schlotheim vorbei und gelangt zur Werkstatt eines Seilers. Das Schloss am Pferdemarkt ist heute eine heiltherapeutische Kinder- und Jugendeinrichtung. Das Seilermuseum kann nach Vereinbarung besichtigt werden.
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Das Schloss Schlotheim
Vogtei, bestehend aus den Dörfern Oberdorla, Niederdorla und Langula [Atze 1/1980 - 9/1980]
[Bearbeiten]- Pat gelangt mit seinem Freund Gottlieb an eine große Dornenhecke. Dort befindet sich auch das Grenzhaus am Ortsrand von Heyerode. Die Landesherren von Mainz, Hessen und Sachsen beanspruchten Gebiete in der damaligen Mark Dorla und setzten jeweils einen Vogt als Verwalter ein, daher der Name Vogtei. Die Vogteier begaben sich zu Ihren Landesherren [3] und in den Jahren 1785 bis 1786 auch zum Kaiser Joseph II. nach Wien, um die Besitzverhältnisse klären zu lassen. Es kam schließlich zu einer Steuererleichterung.
- In Atze 4/1980 sitzen Pat und Gottlieb am Gerichtstisch auf dem Anger in Oberdorla. Dahinter befindet sich die heutige Heimatstube
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Das Grenzhaus, zu sehen in Atze 1/1980
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Die Kirche St. Peter und Paul in Oberdorla, zu sehen in Atze 3/1980
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Die Heimatstube in Oberdorla
Eichsfeld [Atze 10/1980 - 3/1982 und 12/1982 - 9/1983]
[Bearbeiten]Duderstadt wird nicht in der Atze erwähnt, jedoch trifft Pat in Ausgabe 10/1980 eine Familie, die Schmuck aus Haaren herstellt. Ihr eigenes Haar zu verkaufen, war vom 18. bis 20. Jahrhundert eine beliebte Einnahmequelle für junge Mädchen. Besonders beliebt war, den Schmuck aus eigenem Haar zu verschenken. Man gab also einen Teil von sich selbst. Mit der Zeit dunkelte das Haar nach und verlor seinen Glanz. Einige Exponate sind im Heimatmuseum Duderstadt ausgestellt.
Leinefelde [Atze 4/1981]
[Bearbeiten]Leinefelde war Zentrum des Häute- und Darmhandels in Thüringen. Auch Pat zog mit einer Ladung frischer Tierhäute in die Stadt. Den Fellhändlern wurde eine Skulpturengruppe gewidmet, die von Werner Löwe aus Heiligenstadt hergestellt wurde. Sie befindet sich an der Bahnhofsstr. / Ecke Lutherstr.
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Die Skulpturengruppe "Fellhändler"
Worbis [Atze 8/1981 - 12/1981]
[Bearbeiten]- Das Rentamt ist das Rathaus von Worbis. Es befindet sich am Rossmarkt und wird heute als unter anderem als Bürgermeisteramt und Kultur- und Tourismusbüro genutzt.
- Graf Georg Ernst Levin von Wintzingerode wurde am 21.08.1794 in den Reichsgrafenstand erhoben und erhielt das Prädikat „Hoch- und Wohlgeboren“. Er war außerdem württembergischer Regierungschef und Außenminister von 1801-1807 und von 1814-1816. Seiner Familie gehörten zahlreiche Ländereien im Eichsfeld und die Burg Bodenstein. Die Burg ist heute Familienbildungs- und Erholungsstätte der Evangelischen Kirche. Führungen finden von März bis November sonn- und feiertags um 15:00 Uhr statt.
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Das Rathaus bzw. Rentamt
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Die Burg Bodenstein
Heiligenstadt [Atze 3/1982 und 9/1983]
[Bearbeiten]Pat arbeitet bei Johannes Weinrich, dem Erfinder der Mundharmonika. Johannes Weinrich war nicht wie in der Atze behauptet Schneider [4], sondern Schuster und sehr musikalisch. Er brachte sich selbst das Flötenspiel bei. Nach dem Abschluss seiner Schusterlehre ging er auf Wanderschaft und bekam in Straßburg Klarinettenunterricht. 1815 kehrte er nach Heiligenstadt zurück, heiratete, musste aber beim Militär als Schuster und Musiker dienen. Nach langem Probieren erfand er eine Messingzunge, um Töne zu erzeugen, und baute damit die erste Mundharmonika, vermarktete sie jedoch nicht. Danach erfand er eine Art Klappentrompete und eine neuartige Klarinette, die er Psalm-Melodikon nannte. Das Melodikon verband er über einen Schlauch mit einem ledernen Beutel, den er aufblasen konnte und wie einen Dudelsack unter den Arm klemmte. So konnte er gleichzeitig Psalter und Choräle spielen und singen. Mit seinem Instrument ging er auf Reisen und war sehr erfolgreich. Nebenbei verfasste er zahlreiche Gedichte und nannte sich Hans Sachs II. Seine Dichtungen wurden unter dem Titel „Leben, Reisen und Lieder“ im Jahre 1840 veröffentlicht. Durch seine Bemühungen hatte er ein ansehnliches Vermögen erworben und kaufte sich den Iberg in Heiligenstadt. Dort pflanzte er mit seinen Freunden und Gesellen über 10.000 Bäume, errichtete eine Gaststätte und einen Aussichtsturm. 1855 verunglückte er tödlich, als er eine kleine selbstgeladene Kanone zündete, die daraufhin explodierte. Seine Frau und seine Verwandten setzten ihm am Iberg ein Denkmal.[5]
Johannes Weinrich ist im Eichsfelder Heimatmuseum als berühmte Persönlichkeit erwähnt. Seine Gaststätte „Das Iberghaus“ und das Denkmal existieren heute noch am Iberg.
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Denkmal von Johannes Weinrich, dem Erfinder des Psalm-Melodikon
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Blick auf Heilbad Heiligenstadt vom Iberghaus
Hasenburg bei Haynrode [Atze 1/1983 - 3/1983]
[Bearbeiten]Pat flüchtet mit seinen Freunden auf die Hasenburg. Das Plateau wurde bereits vor über 4000 Jahren besiedelt. Im 7. Jahrhundert n. Chr. nutzten die Franken die Burg als Grenzfestung gegen die Sachsen. Der Name kommt von Asenburg = Götterburg. Heinrich der IV. nutzte sie während der Sachsenkriege von 1073-1075 als Verteidigungsanlage. Im Jahre 1074 soll die Burg zerstört, aber bereits 1075 wieder aufgebaut worden sein. Im 12. Jahrhundert fiel sie einen Großbrand zum Opfer und wurde dem Verfall preisgegeben. Das Plateau nutzten die Bürger von Buhla weiterhin als Zufluchtsort bei Überfällen.[6]
Um zur Burg zu gelangen, folgt man dem Weg "Zur Hasenburg" von Buhla bis zum Waldrand. Dann benutzt man den grün markierten Wanderweg. Der Aufstieg ist wirklich beschwerlich, weil der Weg sehr steil wird. Zu sehen gibt es das Burgtor und einige Schautafeln, die die Geschichte der Burg beschreiben. Für den mühsamen Aufstieg wird man mit einem schönen Ausblick vom Ochsensprung auf die umliegenden Dörfer belohnt. Für den Rückweg nutzt man den Weg auf dem man gekommen ist.
Keilhau [Atze 5/1982]
[Bearbeiten]Hier baute Friedrich Fröbel seine "Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt", den Vorgänger des Kindergartens.
Bad Blankenburg [Atze 6/1982 - 8/1982]
[Bearbeiten]Friedrich Fröbel kam auf die Idee, seine Erziehungsanstalt "Kindergarten" zu nennen. Vom Rat der Stadt Blankenburg bekam er dafür ein Gartengrundstück.
Nordhausen [Atze 4/1984 - 12/1984]
[Bearbeiten]- Die "Wasserkünste" sind mehrere über die Stadt verteilte Brunnen, die die Versorgung der Bürger mit Trinkwasser garantierte. In der Atze 6/1984 ist der Neptunbrunnen auf der Promenade in der Nähe des Theaters zu sehen.
- Pat trifft auf Professor Zwanziger, einem Nordhäuser Original. Er hieß eigentlich Johann Ferdinand Zwanziger und arbeitete als Handschuhmacher. Sein Meister und er selbst achteten sehr genau auf die Kleidung, weshalb Zwanziger immer nur mit Zylinder, Gehrock, weißen Handschuhen und Spazierstock zu sehen war. Seine Kleidung brachte ihm den Namen "Professor" ein. Für eine gute Zigarre sagte er das Wetter voraus (er hatte vorher in der lokalen Presse nachgesehen). Zwanziger wird im Stadtmuseum Flohburg, Barfüßerstraße 6, als berühmte Persönlichkeit erwähnt und ist mit dem Roland, der Brockenhexe und dem alten Ebersberg Teil der Rolandsgruppe, die bei Stadtfesten zu sehen ist.
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Der Neptunbrunnen in Nordhausen
Harz [Atze 1/1985 - 6/1986]
[Bearbeiten]Köhlerei [Atze 4/1985]
[Bearbeiten]Pat versteckt sich bei den Köhlern. Über das Leben der Köhler informiert die Harzköhlerei bei Hasselfelde, wo heute noch Holzkohle in Handarbeit produziert wird.
Stiege [Atze 6/1985]
[Bearbeiten]Hier hilft Pat bei der Produktion des Harzer Käses.
Bodetal [Atze 7/1985]
[Bearbeiten]Pat wandert durch das Bodetal. Das Bild in der Atze zeigt den Bodekessel.
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Bodekessel
Wernigerode [Atze 7/1985]
[Bearbeiten]Zu sehen sind die Edelkastanien im Lustgarten.
Rosstrappe [Atze 9/1985]
[Bearbeiten]Einer Sage nach war die schöne Königstochter Brunhilde auf der Flucht vor dem Riesen Bodo, der sie gegen ihren Willen heiraten wollte. Sie entfloh auf einem weißen Ross. Plötzlich tat sich vor ihr ein tiefer Abgrund auf. Sie sprang zum gegenüberliegenden Felsen, verlor dabei ihre Krone und hinterließ den Hufabdruck im Felsen. Ihr Verfolger stürzte in die Tiefe und wurde in einen Hund verwandelt, der die Krone der Prinzessin bewachen muß. Das Flüßchen wurde daraufhin Bode, nach dem Riesen Bodo, genannt. Einer anderen Theorie zufolge handelt es sich bei dem vermeintlichen Hufabdruck um die Überreste eines germanischen Opferbeckens.
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Hufabdruck auf der Rosstrappe
Thale [Atze 3/1986 - 6/1986]
[Bearbeiten]Ein Bauer benutzt Emaille, um Kochtöpfe vor dem Rost zu schützen. Das Hüttenmuseum in Thale gibt Auskunft über die Emailleproduktion.
Aschersleben [Atze Nr. 7/1986 – 12/1986]
[Bearbeiten]Bernburg [Atze Nr. 1/1987 - 4/1987]
[Bearbeiten]Berlin [Atze Nr. 5/1987 – 7/1988]
[Bearbeiten]- Pat kommt im Jahre 1825 in Berlin an und gelangt zur Neuen Wache. Die Neue Wache wurde zwischen 1816 und 1818 nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel erbaut. Sie diente zunächst als Wachhaus für die Wache des Königs und als Gedenkstätte für die Gefallenen der Napoleonischen Kriege. Zu Pats Zeiten mußte die Wachmannschaft heraustreten und das Gewehr präsentieren, wenn sich eine Kutsche der königlichen Familie näherte. Heute befindet sich im Inneren eine Kopie der Skulptur "Mutter mit totem Sohn" von Käthe Kollwitz.
- Pat arbeitet in der Maschinenbauanstalt. Gemeint ist damit die von Johann Friedrich August Borsig im Jahre 1837 gegründete Borsigsche Maschinenbau-Anstalt, die in der Atze 6/1987 abgebildet ist. Hier wurden unter anderem Dampfmaschinen und Lokomotiven hergestellt. Die Borsigsche Maschinenbau-Anstalt befand sich im Berliner Feuerland vor dem Oranienburger Tor, Chausseestraße/Ecke Torstraße. Das Borsighaus, also die ehemalige Zentralverwaltung der Borsig-Werke, steht in der Chausseestr. 13. Als die Fabrik zu klein wurde, zog Borsig nach Berlin-Tegel in die heutige Straße Am Borsigturm um.
- Einige Tage später wechselt Pat zur Königlich Preußischen Eisengießerei, die Gewichte, Röhren, Walzen, Denkmäler und Ähnliches herstellte. Die Gießerei befand sich in der Invalidenstr. 43. Heute ist dort das Naturkundemuseum und das Verkehrsministerium untergebracht. Eine Gedenktafel erinnert an die Eisengießerei, die in der Atze 8/1987 zu sehen ist.
- Das Brandenburger Tor in der Dorotheenstadt am Pariser Platz wurde in den Jahren von 1788 bis 1791 auf Weisung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. von Carl Gotthard Langhans errichtet. Es ist das Wahrzeichen der Stadt und gleichzeitig ein nationales Symbol. Es hat symbolhafte Bedeutung als Triumphtor der einstigen Reichshauptstadt, nach dem 2. Weltkrieg als Sinnbild der Teilung Berlins und der Nation. Das Tor ist ein 26 Meter hoher, 65,5 Meter breiter und 11 Meter tiefer frühklassizistischer Natursteinbau aus Elbsandstein. Es wird gekrönt von der Quadriga die von Gottfried Schadow entworfen und in der Eisengießerei gegossen wurde.
- Die Schloßbrücke befindet sich zwischen der Straße Unter den Linden und der Museumsinsel. Die Brücke, das Geländer und die Skulpturen auf der Brücke wurden von Friedrich Schinkel entworfen. Das Geländer wurde in der Königlich Preußischen Eisengießerei gegossen. Von 1951 bis 1991 hieß die Brücke Marx-Engels-Brücke.
- Jungfernbrücke − Die Jungfernbrücke ist die älteste noch erhaltene Brücke Berlins. Sie verbindet die Straßen Friedrichsgracht und Unterwasserstraße. Sie überspannt den Spreearm Kupfergraben. Die Brücke wurde im Jahre 1701 durch den Architekten Martin Grünberg als Spreegassenbrücke erbaut. Sie war ursprünglich eine Klappbrücke, der Klappmechanismus wurde aber zwischen 1937 und 1939 außer Betrieb gesetzt. Der Name Jungfernbrücke geht auf verschiedene Legenden zurück. Die wahrscheinlichste besagt, dass sich in der Nähe der Brücke zwei Handarbeitsläden befanden, die von jungen Frauen betrieben wurden. Diese wurden von den Berlinern "Jungfern" genannt. Man ging also zu den Jungfern an der Brücke, um Accessoires einzukaufen.
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Die Neue Wache
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Karl Eduard Biermann: Die Borsigsche Maschinenbau-Anstalt, 1847
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Brandenburger Tor
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Jungfernbrücke
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Schloßbrücke
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Geländer der Schloßbrücke
- In der Atze ist bei Brockhaus gerade Hausdurchsuchung. Friedrich Arnold Brockhaus verlegte neben seinem Conversations-Lexicon und der späteren Brockhaus Enzyklopädie auch Zeit- und literaturkritische Journalistik, wodurch er immer wieder Ärger mit der Zensur bekam. Sein Verlagshaus befand sich in Leipzig. Ob er tatsächlich noch eine Filiale in Berlin besaß, wie in der Atze angegeben, ist nicht bekannt.
- Gaspare Luigi Pacifico Spontini war von 1820 bis 1841 Generalmusikdirektor an der Königlichen Oper, der heutigen Staatsoper Unter den Linden. Er schrieb unter anderem die Oper Olimpie, die damals "größte Oper aller Zeiten" [7]. Sie wurde am 22. Dezember 1819 an der Pariser Oper uraufgeführt, erwies sich aber als Flop. Er überarbeitete die Oper in Zusammenarbeit mit E.T.A. Hoffmann. Die Uraufführung am 14. Mai 1821 in Berlin wurde ein Erfolg.
- Carl Maria von Weber schrieb die Oper "Der Freischütz", die am 18. Juni 1821 im Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt erfolgreich uraufgeführt wurde. Das Carl-Maria-von-Weber-Museum im Dresdner Stadtteil Hosterwitz bei Pillnitz informiert über diesen Komponisten.
- Der Stralauer Fischzug war eine seit 1574 alljährlich ab dem Bartholomäustag am 24. August begangene Festwoche. Kurfürst Johann Georg von Brandenburg verfügte in einem Edikt vom 22. Februar 1574, dass von Gründonnerstag bis Bartholomäus nicht gefischt werden durfte, um die Fischbestände zu schonen. Mit dem Fischzug feierte man also das Ende der Schonzeit und den Beginn der Fischsaison. Da das Fest immer wieder in Saufgelage und Schlägereien ausartete, wurde es am 23. August 1873 vom Amtsvorsteher verboten. 1923 wurde das Fest erneut gefeiert, aber wenige Jahre später wieder verboten. 1988 wurde der Fischzug auf Initiative der Bürgervereinigung Stralau e.V. wieder aufgenommen, aber kurz danach wieder abgesagt - diesmal aus finanziellen Gründen. Auf der Halbinsel Stralau erinnert nur noch die Straße "Fischzug" an dieses Ereignis.
Neuruppin [Atze Nr. 8/1988 – 1/1989]
[Bearbeiten]In Neuruppin arbeitete Pat in der Bilderbogenproduktion von Gustav Kühn. Bilderbögen zeigten das aktuelle Zeitgeschehen, historische Ereignisse, dienten als Lehrmaterial oder zur Unterhaltung. Durch den Steindruck (Lithografie) der von Alois Senefelder erfunden wurde, konnten die handkolorierten Bilderbögen in einer Millionenauflage produziert werden. In den Druckereien und Kolorierstuben Gustav Kühn, Oehmigke & Riemschneider und F.C. Bergemann wurden mehr als 20.000 verschiedene Bilderbögen hergestellt, von denen sich mehr als 12.000 Exemplare im Besitz der Stadt Neuruppin befinden.
- Bollwerk: In Atze Nr. 9/1988 spielen zwei kleine Jungen am Steilufer. Plötzlich bricht ein großes Stück davon ab, und die Jungen fallen ins Wasser. Pat rettet sie vor dem ertrinken. „Dieses Steilufer müßte mal richtig befestigt werden“[8] denkt er sich. Tatsächlich entstand 1838 ein Bollwerk. Das Bollwerk ist heute Teil der Stadtmauer. Das Steilufer ist von der Uferpromenade nur noch ansatzweise zu erkennen.
- Seedamm: Pat träumt von einem Übergang über den See. Im Jahre 1898 wurde der Seedamm über den Ruppiner See für die Eisenbahn und um 1926 für den Straßenverkehr freigegeben.
- Kirchplatz: Zu sehen in Atze Nr. 12/1988. Heute befindet sich dort das Denkmal von Friedrich Schinkel.
- breite Straßen: In der Atze wird behauptet, dass die Straßen in 122 Fuß Breite gebaut wurden, weil die preußischen Regimenter in dieser Breite marschieren.[9] Hier liegt aber ein Irrtum vor: Die Hauptstraßen wurden 22,6 m (6 Ruthen), die Nebenstraßen 18,83 m (5 Ruthen) breit gebaut. Der Architekt Bernhard Brasch nutzte dafür ein in der Fachliteratur empfohlenes Maß [10], um den Verkehr möglichst schnell durch die Stadt zu leiten. [11] Der Fehler in der Atze ist vermutlich auf einen Tippfehler und einer Verwechslung von Meter und Fuß zurückzuführen. Die Breite der Straße ist unter anderem in der Friedrich-Wilhelm-Straße deutlich zu sehen.[12]
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Die Uferpromenade mit dem Bollwerk in Neuruppin
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Der Kirchplatz in Neuruppin
Zechliner Hütte [Atze Nr. 3/1989]
[Bearbeiten]Perleberg [Atze Nr. 6/1989 – 1/1990]
[Bearbeiten]Hier arbeitet Pat bei dem Handwerker Carl Ludwig Beutel, dem Erfinder der Glanzwichse, dem Vorläufer der Schuhcreme. Da Perleberg Garnisonstadt war, hatte Beutel mit dem preußischen Militär einen guten Abnehmer für seine Stiefelwichse. Die Stiefel wurden dadurch schön glänzend und wasserdicht. Für die Herstellung benutzte Beutel folgende Zutaten:
1/2 gl (Gallone) Wein Essig, 2 1/2 loth Sirop, 1 1/4 loth weißen Zucker, 1 loth Gummi Arabicum, 1 1/2 loth Provenher Oehl, 4 loth gebrannt Elfenbein, 1 1/2 loth Vitriol Oehl, 1/2 loth Lavendel Spiritus [13]
(1 Gallone = 4 Liter, 1 loth = 14,606 Gramm)
Das Elfenbein gab er in eine Schüssel, goß das Provenher Oel darauf und ließ es solange stehen, bis es eingetrocknet war. Dann zerstieß er den weißen Zucker und das Gummi und gab es mit den übrigen Zutaten zum Elfenbein und ließ es 24 Stunden in einer Flasche stehen. Das fertige Produkt wurde in Holzdosen, Spanschächtelchen oder später Blechdosen gefüllt und verkauft. Das Elfenbein wurde später durch Knochenkohle, d. h. gebrannte Tierknochen, ersetzt. Um die Maschinen voll auszulasten und um sich ein 2. Standbein zu schaffen produzierte die Firma Beutel & Co. ab 1884 den Perleberger Senf. Auf Dauer wurde aber das Leder durch die Stiefelwichse spröde und im Jahr 1922 wurde deren Produktion eingestellt und durch die heute bekannte Schuhcreme ersetzt.
Das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg informiert neben der Geschichte der Stadt und anderen Handwerksbetrieben über die Erfindung und Produktion der Stiefelwichse. Auch ein auf Hochglanz gewichster Stiefel ist zu sehen.
Güstrow [Atze Nr. 3/1990 – 5/1990]
[Bearbeiten]Mecklenburg [Atze Nr. 6/1990 – 2/1991]
[Bearbeiten]In Mecklenburg trifft Pat Dr. Alban, den Erfinder der Hochdruckdampfmaschine. Dr. Ernst Alban war ursprünglich Chirurg und Augenarzt, widmete sich aber später dem Maschinenbau. Seine Hochdruckdampfmaschine sollte in England gebaut und verkauft werden. Laut Atze konnte Alban sie aber nicht verkaufen, weil man die Maschine als Konkurrenz zu den Dampfmaschinen von James Watt fürchtete [14]. Tatsächlich vereinbarten Albans Geschäftspartner ohne sein Wissen einen Vertrag zur Lieferung einer 16 PS starken Dampfmaschine an die englische Regierung. Alban wusste, dass seine Maschine noch nicht reif für die Praxis war [15]. In einem Streit mit seinen Geldgebern platzte das Geschäft und Dr. Alban kehrte zurück nach Mecklenburg. Seine Hochdruckdampfmaschine trieb letztendlich eine Textilmaschine in Plau am See an, konnte sich aber in der Praxis nicht durchsetzen. Die Maschine ist heute im Deutschen Museum in München ausgestellt. Ein funktionstüchtiges Modell und einige andere Maschinen von Dr. Alban sind im Burgmuseum in Plau am See zu sehen.
Literatur
[Bearbeiten]Schlegel, Harry: Pats Reiseabenteuer : Atze 1968 bis 1991, Verlag Junge Welt, DDR
Quellen
[Bearbeiten]- ↑ Schlegel, Harry: Pats Reiseabenteuer: Atze 1967-1991, Verlag Junge Welt DDR, S. 9.
- ↑ Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Mühlhausen
- ↑ Schlegel, Harry: Pats Reiseabenteuer: Atze Nr. 1/1980, Verlag Junge Welt DDR, S. 8f.
- ↑ Schlegel, Harry: Pats Reiseabenteuer: Atze Nr. 3/1982, Verlag Junge Welt DDR, S. 8f.
- ↑ Opfermann, Bernhard: Gestalten des Eichsfeldes. Verlag F. W. Cordier 1999, ISBN 978-3-929413-37-3
- ↑ http://www.burgen.ausflugsziele-harz.de/ausflugsziele-sehenswertes/burg-schloss/hasenburg-buhla-haynrode.htm
- ↑ Schlegel, Harry: Pats Reiseabenteuer: Atze Nr. 5/1988, Verlag Junge Welt DDR, S. 8.
- ↑ Schlegel, Harry: Pats Reiseabenteuer: Atze Nr. 9/1988, Verlag Junge Welt DDR, S. 9.
- ↑ Schlegel, Harry: Pats Reiseabenteuer: Atze Nr. 12/1988, Verlag Junge Welt DDR, S. 9.
- ↑ Willebrand, Johann Peter: Grundriß einer schönen Stadt, Hamburg und Leipzig 1775, S. 109
- ↑ Reinisch, Ulrich: Der Wiederaufbau der Stadt Neuruppin nach dem großen Brand von 1787 oder: Wie die preussische Bürokratie eine Stadt baute, Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2001, ISBN 3-88462-173-4, S. 40
- ↑ ebenda, S. 87
- ↑ Seier, Günther: Perlebergs glänzendste Seite in: Prignitzer Heimat Nr. 17 Magazin für die Westprignitz 1. Halbjahr 1995. Herausgeber: Kulturbund e.V. im Kreis Prignitz
- ↑ Schlegel, Harry: Pats Reiseabenteuer: Atze Nr. 7/1990, Verlag Junge Welt GmbH, S. 5.
- ↑ Alban, Dr. Ernst: Die Hochdruckdampfmaschine, Stillersche Hofbuchhandlung, Rostock und Schwerin 1843, Google Books.